Ehrung für Vetter Bodo N 27 ( Information aus unserem Archiv )
Am 17. - 20. September 1956 fand in Stockholm die "First European Regional Conference of Electron Microscopy" statt. Ihr folgte am 23. - 27. Oktober 1956 die "First Regional Conference of Electron Microscopy in Asia and Oceania" in Tokio. Auf beiden Konferenzen wurde ausführlich des verstorbenen Vetters Bodo und seiner bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet der Übermikroskopie gedacht. Über die Stockholmer Tagung berichtet Bodo's Neffe Frieder, Sohn seiner Schwester Kara N 26:
Bei der Eröffnungssitzung des Stockholmer Kongresses haben Cosslett ( Cambridge ) und Ernst Ruska je eine Gedenkrede auf Onkel Bodo gehalten und Hillier ( USA ) regte an, die ganze Tagung als Gedenktagung anzusehen und auch die Proceedings der Tagung dem Gedächnis von Onkel Bodo zu widmen. Beim offiziellen Abendessen sagte auch der Franzose Dupony etwas ähnliches. Onkel Bodo war ja die Seele der Internationalen ebenso wie der Deutschen Gesellschaft, und das wissen auch alle.
Auf dem Kongress in Tokio wurde die Gedenkrede von Ernst Ruska ebenfalls vorgetragen. Sie begann mit den Worten:
Zu Beginn der ersten Europäischen / Asiatischen regionalen Konferenz über Elektronenmikroskopie erfülle ich die schmerzliche Pflicht, unseres vor wenigen Monaten viel zu früh verstorbenen Kollegen und Freundes Bodo v. Borries zu gedenken. Mitten aus vollem Schaffen hat ihn am 17. Juli dieses Jahres ein tückisches, zu spät erkanntes Leiden dahingerafft. Mit ihm ist der aktivste Pionier der Elektronenmikroskopie für immer von uns gegangen. Da mich selbst mit dem Verstorbenen seit mehr als 25 Jahren zunächst gemeinsame Arbeiten und später auch familiäre Beziehungen verbanden, ist es mir auch ein persönliches Anliegen, an dieser Stelle seiner Lebensarbeit zu gedenken.
Nach einer Schilderung des Lebensweges und der wissenschaftlichen Leistungen schließt der Nachruf folgendermaßen:
v. Borries fühlte sich in erster Linie als Ingenieur, und in der Tat entsprangen seine Leistungen der Synthese von wissenschaftlichem, technischem und wirtschaftlichem Denken und Schaffen. Seine Liebe galt ganz besonders dem Konstruieren. Er wurde 1949 als Honorarprofessor an die Medizinische Akademie zu Düsseldorf und 1953 als ordentlicher Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Elektronenoptik und Feinmechanik der Technischen Hochschule Aachen berufen und konnte so - wenn auch niur noch wenige Jahre - seine reichen Erfahrungen als ein selbst begeisterter und daher mitreißender Lehrer an die jüngere Generation weitergeben. Seinen Studenten und Mitarbeitern gab er nicht nur vielfältige Anregungen, sondern brachte ihnen auch ein warmes menschliches Interesse entgegen und half ihnen in persönlichen Schwierigkeiten mit Rat und Tat.
v. Borries hat die Elektronenmikroskopie seit ihrem Entstehen über 25 Jahre lang leidenschaftlich und unermüdlich gefördert. Wir Freunde und Kollegen, die wir mit ihm auf vielen Kongressen manche frohe und beschwingte Stunde verlebt haben, bedauern zutiefst seinen frühen Tod. Seine hervorragenden Leistungen aus unserem schönen Arbeitsgebiet und seine starke Persönlichkeit werden uns unvergeßlich bleiben.
Mehr Informationen über Bodo ( N 27 ) werden folgen!